Beteiligte
Shirin Farshbaf
Foto: Amin Heydarifard
Shirin ist Tanz- und Performancekünstlerin. Sie verfügt über ein Jahrzehnt an Schauspiel- und Regieerfahrung. Ihre performativen Arbeiten reflektieren die Bedingungen der Gesellschaft und transformieren den Körper durch verschiedene Möglichkeiten der Bewegung. Sie interessiert sich für interdisziplinäre Kunst und das Zusammentreffen von visuellen, physischen und klanglichen Experimenten in kollaborativen Umgebungen.
In ihrem Solo Occupied Air, das sie bei tanzpol zeigt, setzt sie sich künstlerisch mit der Unbestimmtheit des körperlichen Seins auseinander. Shirin lebt derzeit in Österreich.
Ali Moini
Foto: Yann Gibert
Ali Moini wurde 1975 in Shiraz, Iran, geboren. Ausgebildet in Gesang, Komposition und dramatischer Interpretation trat er zunächst mit dem Jungendorchester in Shiraz auf und später der Mehr Theater Group bei, mit der er über 80 Aufführungen des Stücks Dance On Glasses international tourte. 2009 machte er seinen Abschluss am Dança Forum in Lissabon, wo er von André Lepecki, Deborah Hay, Emmanuelle Huynh, João Fiadeiro, Lisa Nelson, Mark Tompkins, Meg Stuart, Loïc Touzé und Vera Mantero unterrichtet wurde. Seine Stücke My Paradoxical Knives, Lives, Gaugemancy, It Shocks Me But Not You und Man Anam Ke Rostam Bovad Pahlavan tourten international. Ali lebt derzeit in Frankreich, wo er in 2021 sein neuestes Solo ± uraufgeführte.
Sorour Darabi
Foto: Sorour Darabi
Sorour Darabi lebt und arbeitet in Paris. Sie waren im Iran aktiv und gehörten der Untergrundorganisation ICCD (Invisible Center for Contemporary Dance) an, auf deren Festival Untimely (Teheran) ihre Arbeiten gezeigt wurden, bevor sie nach Frankreich gingen. Während ihres Studiums am CCN de Montpellier schufen sie das Solo Subject to Change, eine Performance, die Transformation in Bezug auf Zeit und das Zusammenleben mit anderen in einem bestimmten Umfeld hinterfragt. 2016 kreierten sie Farci.e, ein Solo, das sich mit Begriffen wie Sprache, Geschlechtsidentität und Sexualität auseinandersetzt, beim Festival Montpellier Danse. 2018 schufen sie Savu un, eine Ode an den Affekt, an die Verletzlichkeit und Verletzte, die von den Trauerzeremonien des Muharram inspiriert ist und sich mit den Emotionen Trauer, Angst und Leid beschäftigt. 2021 kreieren sie Mowgli, inspiriert durch den Dschungel als unendliches Territorium am Schnittpunkt zeitgenössischer Mythen. Im Dezember 2021 entstand Natural Drama, ein Solo, das das Konzept der Natur hinterfragt.
Ulduz Ahmadzadeh
Foto: Almud Kejza
Ulduz Ahmadzadeh ist in Teheran geboren und begann auch dort, sich erstmals mit Tanz zu beschäftigen. Trotz Zensur trat sie von 1999 bis 2004 mit der Kompanie Harekat auf, weswegen sie verhaftet wurde. Daraufhin gründete sie ihre eigene Gruppe, mit der sie ihre systemkritische Arbeit begann. Ulduz studierte Regie an der Kunstuniversität Soureh in Teheran, zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK in Wien und Social Design an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2012 leitet sie die zeitgenössische Tanzkompanie ATASH (ehemals tanz.labor.labyrinth), mit der sie sozialpolitische Themen und Fragen zu kulturellen Hierarchien behandelt.
www.atashworks.com
Armin Hokmi Kiasaraei
Foto: Ludwig Nikulski
Armins künstlerische Arbeit agiert zwischen Performance, Theater und Tanz. Er begann seine Laufbahn 2009 als Schauspieler in unabhängig organisierten Theatergemeinschaften im Iran. Später arbeitete und studierte er im Ausland, um Erfahrungen mit einer Vielzahl von performativen Praktiken, Medien und Ausdrucksformen zu sammeln. Er hat einen BA in Schauspiel der Norwegischen Theaterakademie (2015-2018) und schloss das MA SODA-Programm am HZT Berlin ab (2019-2021). Armin interessiert sich für Körperpolitik und ihre Resonanzen in Bewegungspraktiken. Innerhalb performativer Bereiche arbeitet er mit Texten, Tänzen und Choreografien. Jüngste Arbeiten sind Everything Round is the Earth (2017), Passages (2018) und Public Dance, Permutable Stage (2021). Als Performer arbeitete und studierte er mit Künstlern und Kompanien wie Anders Paulin, Mette Ingvartsen, Nature Theatre of Oklahoma, Kasper Ravnhøj, CocoRosie und Phillip Zarrilli. Er lebt und arbeitet derzeit in Berlin.
Hooman Sharifi
Foto: Tale Katrine Hendnes
Hooman Sharifi ist ein norwegischer Choreograf mit iranischen Wurzeln, dessen Tanzkarriere im Teenageralter mit Hip-Hop begann. In seinen Zwanzigern studierte er klassisches und modernes Ballett. Er machte seinen Abschluss in Choreografie an der Oslo National Academy of the Arts und interessiert sich besonders für den künstlerischen Ausdruck an der Schnittstelle zwischen Tanz, Theater und Grafik. Im Jahr 2000 gründete er seine eigene Kompanie, die Impure Company, die sich darauf spezialisiert hat, bürgerliches Engagement und Politik in ihrer Kunst hervorzuheben. Sharifis Bewegungssprache ist tendenziell körperlich herausfordernd, intensiv und kraftvoll. Sie erforscht durch präzise Bewegungen und andere Bühneneffekte die tieferen Gefühle hinter Macht, politischen Systemen und Gewalt. Von 2014 bis 2018 war Sharifi künstlerischer Leiter von Carte Blanche. Shadows Remain Silent, seine erste Arbeit für diese Kompanie, wurde im Januar 2014 auf der Hauptbühne des Osloer Opernhauses in Norwegen uraufgeführt. Beim Arctic Arts Festival 2017 wurde die zweite Produktion von Hooman Sharifi für Carte Blanche uraufgeführt: While They are Floating. 2018 präsentierten Sharifi und Carte Blanche die Produktionen Get Lost des deutschen Choreografen Pieter Ampe und die visuell fesselnde Produktion Soufflette des französischen Choreographen François Chaignaud, die im Oktober 2018 mit großem Erfolg im Dansens Hus aufgeführt wurde.
Nora Amin
Performerin, Choreografin, Autorin, Theaterregisseurin und Wissenschaftlerin/Forscherin/Dozentin. Fellow des Centre for Theatre of the Oppressed (Rio de Janeiro, 2003), Alumni des Arts Management Programmes am John F. Kennedy Center for the Performing Arts (Washington DC, USA, 2004), S. Fischer Gastprofessorin für Vergleichende Literaturwissenschaft (FU/Berlin 2004-2005), Gastdozentin/Ford Associate am Mount Holyoke College, Theatre Department (USA, 2005), Gründerin des landesweiten ägyptischen Nation-wide Egyptian Project for Theatre of the Oppressed und seines arabischen Netzwerks (Libanon, Sudan & Marokko), Fellow der Akademie der Künste der Welt (Köln, 2015), Fellow des International Research Centre for Interweaving Performance Cultures (FU/Berlin, 2015-2016), Valeska-Gert Gastprofessorin für Tanzwissenschaft (FU/Berlin, 2018), Gastdozentin am Fachbereich Kulturpolitik (Universität Hildesheim, 2018), Gastdozentin am ZZT (Zentrum für Zeitgenössischen Tanz, Hochschule für Musik und Tanz, Köln, 2020), Workshopleiterin bei Tanzfabrik Berlin „UnlOcking“ und „Re-Rooting“ (2019-2020-2021), bei Berlin Mondiale (Programm Wasserwerk, 2020-2021), Sasha Waltz & Guest (2022) und Mentorin/Expertin bei PAP (Performing Arts Program/Berlin-LAFT) und Flausen+bundesnetzwerk Programm. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Barba Varley Foundation, Performing Tangiers Konferenz und Festival, Hauptkuratorin des Symposiums Access#Diversity des Dachverbands Tanz Deutschland 2021, Ko-Kuratorin des Burning Issues Symposiums „Performing Arts & Equity“ von Save the World, in Kooperation mit Theater Treffen, Akademie der Künste & ITI Deutschland (2022). Ehemaliges Mitglied der Steuerungsgruppe für ein Berliner Tanzvermittlungszentrum. Derzeit Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrums des Internationalen Theaterinstituts und Co-Leiter der Offensive Tanz für junges Publikum. Gründerin und künstlerische Leiterin der Lamusica Independent Theatre Group (2000, Ägypten), für das sie vierzig Produktionen inszenierte, choreografierte und produzierte. Seit 2015 lebt Nora Amin in Berlin, wo sie mehrere, von ihr kreierte Tanz- und Theaterstücke präsentierte, u.a. Migrating the Feminine (Pauline Kirche, Göttingen, 2020), Tracings (Vierte Welt, 2019), Infiltration (Haus der Statistik, 2019), Rite of Revival (Maxim Gorki Theater, Studio Я, 2018), Earthport (Vierte Welt, 2017-2016). Autorin des vielbeachteten Buches „Migrating the Feminine“ auf Arabisch, Englisch und Deutsch (MSB, Matthes & Seitz, Berlin 2018) zu Grenzüberschreitungen gegenüber weiblicher Körperlichkeit im öffentlichen Raum. Ihre neueste Publikation „Dance of the Persecuted“ (MSB, Matthes & Seitz, 2021) ist eine feministische Perspektive auf die Dekolonisierung der Geschichte des sogenannten Bauchtanzes und dessen Verbindung zu Kolonialismus, Patriarchat und Kapitalismus.
Adham Hafez
Foto: Stefano Fioravanti
Adham Hafez ist Choreograf, Kurator, Theoretiker und Historiker. Seine Arbeit umfasst postkoloniale Studien, das Anthropozän und Performance, die Politik der Choreografie, arabische Kunstgeschichte, Wissensproduktion und Klimawandel. Als Künstler und Theoretiker wurde seine Arbeit international an renommierten Orten wie dem HAU, dem Opernhaus in Kairo, dem MoMA PS1, der Sharjah Architecture Triennial, dem Opernhaus in Damaskus, dem La Mama Theatre und anderen präsentiert. Er veröffentlicht Essays und Texte auf Arabisch, Englisch und Französisch und ist Gründer der HaRaKa Plattform, der ersten arabischen Plattform für Performance-Studien und Choreografie, die vor über 15 Jahren gegründet wurde. Er ist Gründer der Publikation Cairography, die Essays über Tanz, Performance, Politik und Choreografie aus dem und über den arabischsprachigen Raum übersetzt und veröffentlicht. Adham Hafez wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem ersten Preis für Choreografie und als Kulturunternehmer des Jahres. Er ist Absolvent der New York University, der SciencePo Paris, der Amsterdamer Universität der Künste und des Cairo Opera House. Adham Hafez, der in Berlin und New York lebt, hat in diesem Jahr das erste Festival für arabische Kunst in New York, das New York Arab Festival, ins Leben gerufen. Außerdem ist er Koproduzent von CANONS in Berlin, einem Projekt, das sich der Frage nach dem Kanon und der ästhetischen Gerechtigkeit unter dem Aspekt der Migration widmet.
Kâmnoush Khosrovani
Foto: Kâmnoush Khosrovani
Die Förderung der Entstehung von Gedanken aus der gelebten Körpererfahrung motiviert die kreative Forschung von Kâmnoush Khosrovani. Die Tanz- und Somatikpraktikerin und -pädagogin schreibt derzeit ihre Doktorarbeit (École Pratique des Hautes Études) über Tanzanthropologie, über die Dynamik der (Un-)Sichtbarkeit in der Soufi-Tanzpraxis in Iran und erforscht dieses weit entfernte ritualisierte Feld als eine Möglichkeit, über ihre Tanzpraxis zu reflektieren. In einem allgemeineren Rahmen erforscht sie den Tanz als multisensorische Lernsituation, die in die kulturelle Wahrnehmung der Praktizierenden eingebettet ist und sich durch verschiedene verkörperte Modalitäten ausdrückt.
Raha Nejad
Foto: Raha Nejad
Raha Nejad begann im Alter von fünf Jahren zu tanzen. Bald entdeckte sie ihre Leidenschaft für Urban Dance, Latin & JazzFunk. Nachdem sie viele Jahre Geige und Saxophon gespielt hatte, entschied sie sich im Alter von 16 Jahren professionelle Tänzerin und Choreografin zu werden. Seitdem stand sie mit Künstlern wie Katy Perry, Pink, Keri Hilson auf der Bühne und tourte als Support von Beyoncé durch Europa. Außerdem arbeitete sie mit Sean Cheesman, dem Choreographen und Tänzer von Michael Jackson, für eine kanadische TV-Show zusammen. Rahas Talent zeigt sich vor allem in ihrer Vielfalt an Tanzstilen. Diese verfeinert und erweitert sie auf Battles und in Theaterproduktionen. In ihrem eigenen Stück PERSIAN HAIR tritt sie als Solistin auf. In Zusammenarbeit mit Christoph Hagel choreographierte sie Carmina Burana und die Zauberflöte. Seit einigen Jahren arbeitet sie als Lehrerin für die Tanzschule Flying Steps Academy in Berlin.